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Ein Interview mit mir selbst

Bereits seit 1994 arbeiten Sie erfolgreich als Heilpraktiker. Wie kam es dazu?

Eigentlich begann es ganz klassisch: In Bonn geboren und aufgewachsen, 1985 Abitur – Bundeswehr / Sanitätsdienst Heer – danach ab Oktober 1986 Medizinstudium. Und dort kam es zu Konflikten. Hier die strenge Schulmedizin, die neben sich nichts anderes gelten lässt, dort aber das Wissen, dass es andere Heilverfahren gibt, die trotz gegenteiliger Aussagen der Professoren nachweisbar funktionierten. Die chinesische Medizin zum Beispiel. Oder die indische Medizin, die Lehre des „Ayurveda“. Und als dann noch politische Planungen der Gesetzgeber weiter und immer tiefer in die ärztliche Berufsausübung eingriffen, war mir klar: in dieses System will ich nicht! Ich wollte nicht auf Dinge verzichten müssen, von denen ich weiß, DASS sie wirken, bloß weil ich nicht erklären kann, WIE sie wirken. Ich empfand diese schulmedizinische Denkweise als Bevormundung und massive Einschränkung. Zum anderen merkte ich mit fortschreitendem Studium, dass die Antworten der Schulmedizin oft nur oberflächlich waren. Die Schulmedizin ist symptomen- und organbezogen. die wirklichen Ursachen werden allzu oft nicht erkannt bzw. gar nicht erst gesucht. Da heißt es dann „Das ist halt so“ oder „Damit müssen Sie leben“. Und dafür kennt die Schulmedizin zwei Fachbegriffe: „idiopathisch“ und "essentiell".

Das Problem war nur, dass ich aufgrund meiner indischen Herkunft und den daraus resultierenden Kontakt zu Indern und Indien schon seit meiner Kindheit zumindest schon in Ansätzen gehört hatte, dass die indische Medizin Heilmittel kannte, die die Medizin, die ich hier lernte, gar nicht wahrnahm oder wahrnehmen wollte. Da gab es Mittel für Krankheiten, die als „unheilbar“ galten und auch heute noch gelten! Und weil die Wirkung dieser Mittel nicht erklärbar war, konnte, durfte das nicht sein? Das konnte, das wollte ich nicht akzeptieren. Und so stellte ich irgendwann fest: Ich hatte vieles gelernt in Bezug auf die menschliche Anatomie, Physiologie, Biochemie, Pathologie, aber die Folgerungen und Konsequenzen aus diesen Dingen, die ich dann im klinischen Teil des Studiums kennen lernte, waren mir nicht genug. Zu viele Fragen blieben unbeantwortet. Schon die Frage wurde oft als ketzerisch empfunden Und damit war klar: Ich musste den ausgetreten Pfad der Universität und der Schulmedizin verlassen, denn dort würde ich die Antworten nicht finden.

Und so begann meine Suche. Ich lernte neu, ich hinterfragte Dinge, die ich im Studium gelernt hatte. Ich stellte fest, dass manches, was mir als vermeintlicher Fakt vorgesetzt worden war, einfach nicht stimmte. Ich stellte fest, dass andere Medizinische Denkweisen Antworten auf Fragen lieferten, auf die die Schulmedizin keine Antworten hatte. Vor mir tat sich eine Neue Welt auf, eine Welt, die es laut Schulmedizin eigentlich gar nicht geben konnte, nicht geben durfte. Aber es gab sie doch. Ich lernte, das Wissen aus der Universität mit dem Wissen anderer Denkweisen zu kombinieren.

Geben Sie uns ein Beispiel?

in der universitären "Schulmedizin" werden über 70 Prozent der Krankheiten nur symptomatisch behandelt. Aber Kopfschmerzen zum Beispiel können auf zu hohen Blutdruck, aber auch auf eine Fehlstellung der Knochen des Beckens zurückzuführen sein. Oder gemäß der chinesischen Medizin auf eine Störung im Funktionskreis der Leber. Obwohl die Leber nach westlichen Kriterien problemlos arbeitet. Und das ist das, was ich unter „HEILEN“ verstehe: Die Ursache zu suchen und zu finden, die wirklich hinter den Beschwerden des Patienten steht.
Glauben Sie mir: es macht richtig Spaß und es ist ein für beide Seiten tolles Gefühl, wenn ein Patient meine Praxis mit Schmerzen betritt und etwa eine halbe Stunde später diese ohne Schmerzen wieder verlässt, ohne dass ich schmerzlindernde, also nur symptombezogene Medikamente eingesetzt habe. Auch Allergien lassen sich relativ leicht behandeln, auch wenn diese Behandlung langwieriger ist.

Was unterscheidet Sie von anderen Heilpraktikern?

Zum einen habe ich eben auch zehn Fachsemester lang Medizin studiert. Schon das unterscheidet mich von den meisten meiner Kollegen. Zum Anderen profitiere ich von meiner Herkunft und den Vorteilen, die sich daraus für mich ergeben: Meine Eltern stammen aus Indien. Mein Vater hatte in Indien Pharmazie studiert und kam nach Deutschland, um zu promovieren. Meine Mutter kam zum Medizinstudium nach Deutschland und praktizierte später in Köln als Augenärztin. Ich bin also groß geworden zwischen zwei teilweise grundverschiedenen Kulturen und Denkweisen: Hier deutsch, dort indisch. Dadurch habe ich bereits in meiner Kindheit gelernt, gedanklich schnell zwischen völlig unterschiedlichen Denkweisen hin- und herzupendeln. Und diese Fähigkeit hilft mir auch bei meiner Arbeit mit meinen Patienten: Finde ich in einem Medizinsystem keine Ursache für die Beschwerden meines Patienten, suche ich einfach in einem anderen. Dabei habe ich keine Vorbehalte oder Präferenzen, sondern sehe alle gleichberechtigt nebeneinander. Ich bin da eher pragmatisch veranlagt.

Und glauben Sie mir: es macht Spaß – und es ist fast immer von Erfolg gekrönt!

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