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Grundsätzlich ist der menschliche Körper im Zusammenspiel seiner Organe als Einheit zu betrachten. Die Steuerung dieser Organe erfolgt über Nervenbahnen. Wird diese Steuerung nun unterbrochen oder behindert, erfolgt logischerweise auch eine Funktionsstörung der Organe oder Gebiete, die von diesem entsprechenden Nerven versorgt werden. Möglichkeiten der Nervenschädigung sind einerseits die direkte Schädigung durch Bakterien oder Viren, wie zum Beispiel bei Hirnhautentzündung, Gürtelrose oder Rückenmarkserkrankungen. Wesentlich häufiger kommen jedoch Einschränkungen der Nervenfunktion durch Fehlstellungen der Wirbelsäule insgesamt oder durch einzelne Wirbelkörper vor.
Zu den mechanischen, funktionellen Einschränkungen kommt nun noch die Beeinflussung der Organe, die von eben diesem geschädigten Nerven versorgt werden. Dies bedeutet also: Statische Beschwerden (Rückenschmerzen, Ischias, ...) eingeschränkte Beweglichkeit (mit und ohne Schmerz) Organfunktionsstörungen
Öfter als angenommen liegt die Ursache innerer Erkrankungen an einer Wirbelfehlstellung. Nicht nur Probleme des Bewegungsapparates, sondern auch chronische Probleme innerer Organe wie Herz, Nieren, Magen, Darm, Lunge, Gehirn können dadurch auftreten.
Lassen wir die entzündlichen Erkrankungen außer Acht, so entstehen Wirbelfehlstellungen in der Mehrzahl durch traumatische Einwirkungen wie Sturz, Schlag, einseitige Belastung durch Beruf und Sport. Zu berücksichtigen ist, daß viele Wirbelsäulenfehlstellungen schon im Kindesalter auftreten können, wie etwa durch einen Sturz von Schaukel oder Fahrrad. Kommt es zum Beispiel nach einem solchen Sturz zu einer Schiefstellung des 5. Lendenwirbels und des Kreuzbeins, muß die Wirbelsäule mit Ausgleichbewegungen antworten. Somit ist die Entstehung einer Wirbelsäulenverkrümmung absehbar.
In den meisten Fällen kann die Frage positiv beantwortet werden. Ein gut ausgebildeter und geübter Chirotherapeut kann mit einfachen Handgriffen Fehlstellungen korrigieren. Voraussetzung ist allerdings, daß noch keine Verknöcherung der betroffenen Wirbelsegmente oder der beteiligten Bänder, Sehnen etc stattgefunden hat. Dies läßt sich durch eine gezielte und sorgfältige Untersuchung der Wirbelsäule feststellen. Eine zusätzliche Hilfe können Röntgenbilder sein, die vor der Behandlung angefertigt werden. Gerade im Bereich der Halswirbelsäule sind eine sorgfältige Befunderhebung und eine ebenso sorgfältige und vorsichtige Arbeitsweise unerläßlich.
Nur wenige Behandler können die Chiropraktik gezielt und damit auch ohne Gefahr für die Gesundheit des Patienten durchführen, da sie in der Lage sind, diejenigen Erkrankungen und Anzeichen zu erkennen, die eine chiropraktische Maßnahme ausschließen. Mit den notwendigen fachlichen Kenntnissen des Therapeuten können jedoch selbst Halswirbel problemlos in ihrer Fehlstellung korrigiert werden.
Immer wieder ist zu hören, daß die Wirbelsäule infolge zu häufiger Manipulationen "ausleiern" würde. Die Gelenke würden schneller wieder blockieren und deswegen sei Chiropraktik nutzlos, ja sogar gefährlich.
Stimmt das?
Wenn wir uns vorstellen, daß Wirbelblockaden auch Verspannungen der Muskulatur zu Folge haben, bedeutet das beobachtete Phänomen nur, daß die Muskeln um das behandelte Gelenk herum nicht locker genug waren, um die "Neue" Position anzunehmen. Die Muskulatur hat sozusagen aus Gewohnheit das Wirbelgelenk wieder in alte Fehlstellung gedrückt.
Eine andere Frage ist die, warum die Muskeln noch immer so verspannt sind. Fast immer bedeutet eine fortdauernde Muskelverspannung, daß noch unentdeckte Blockaden in anderen Wirbelsäulenbereichen vorliegen. Ein gute ausgebildeter Therapeut weiss das und wird deshalb seine Behandlung der Wirbelsäule nicht nur auf schmerzende Bereiche beschränken, sondern stets die gesamte Wibelsäule überprüfen, damit Rückfälle möglichst vermieden werden.
Mit einer gezielten Chiropraktik lassen sich vielfältige Wirkungen erreichen. Die Wiederherstellung der Beweglichkeit, die Befreiung eingeklemmter Nerven und dadurch Linderung von Schmerzen und die Wiederherstellung von Organfunktionen wurden bereits angesprochen, aber auch funktionelle Störungen wie eine durch eine Verdrehung der Wirbelsäule und des Beckens ausgelöste, scheinbare Verkürzung eines Beines können behoben werden.
Wenn die Fehlstellung schon längere Zeit bestand, kann es vorkommen, daß die Muskulatur der Umgebung sich an diese Fehlstellung gewöhnt hat und den Wirbel wieder zurückzuziehen versucht. In einem solchen Fall muß zusätzlich zur reinen Chiropraktik auch eine Gegenregulierung und Neueinstellung der Muskelaktivität erfolgen, meistens durch gezielte Dehnübungen oder Massagen, manchmal zusätzlich auch medikamentös, etwa durch Injektionen.
Wenn man bedenkt, daß Störungen der Halswirbelsäule Kreuzschmerzen und Störungen der Lendenwirbelsäule Kopfschmerzen verursachen können, sollte man eigentlich jährlich eine statische Kontrolle der Wirbelsäulenverhältnisse durchführen lassen. In der Regel sind dann etwa 3-4 chiropraktische Eingriffe notwendig, um die Fehlstellung zu korrigieren. Die frühzeitige Erkennung von Wirbelverschiebungen und Verdrehungen einzelner Wirbel vermindert bei rechtzeitiger chiropraktischer Behandlung das Risiko von Haltungsfehlern oder verhindert diese eventuell sogar ganz.